Der offene Garten von Kristina Freitag

Kristina Freitag lebt mit ihrem Mann Erwin seit 1983 auf einem großen Grundstück an der Peene. Sie ist Gärtnerin mit Leidenschaft und mit Auszeichnung. In ihrem Naturgarten in Gielow legt sie großen Wert auf ökologisches Gärtnern. 

Im Frühsommer fahren wir mit dem Auto am Ortsschild Gielow vorbei. Wir biegen von der Straße ab und landen auf dem Hof an der alten Mühle. Dort, mitten im Naturschutzgebiet, befindet sich auch das von Kristina Freitag und ihrem Mann bewohnte ehemalige Gesindehaus. Kristina begrüßt uns freundlich und wir erhaschen schon vom Auto aus, einen kleinen Einblick in ihren Naturgarten. Neben einer großen Vielzahl an Rosenstauden und Begleitstauden hat sie auch einen sehr großen Nutzgarten.

Ursprünglich haben acht Familien auf dem Hof gewohnt. Hütten und Müll hat es gegeben. Kristina hat sich der Situation auf dem Hof angenommen und den “Wildwuchs” in ein einen riesigen Garten verwandelt. Dabei kommt sie weder aus dem Gartenbau noch hat sie familiäre Vorerfahrungen. Ihr Wissen über das Gärtnern ist vielmehr den  gemachten Erfahrungen, den Ratschlägen von anderen Gärtner*innen aus der Umgebung und aus der Lektüre entnommen.

Kristina und Ihr Mann Erwin teilen sich die Arbeit: Für Obst und Gemüse ist hauptsächlich Erwin zuständig. Kristina widmet sich den Kräutern und Blumen.

Der Garten ist strikt ökologisch.

Das liegt auch in der Region im Trend, sagt sie. “Die Leute wollen Bio, das Bewusstsein ist gestiegen.” Sogar den Dünger macht sie nach einem bösen Zwischenfall selbst. Ursprünglich hatte sie mit dem Mist von einem Bauern aus der Umgebung gedüngt. Als der Garten überdüngt aussah, kam raus, dass er de facto durch den Kuhdung mit dem Herbizid Simplex verunreinigt wurde. Daraufhin fingen Kristina und ihr Mann an, selbst Kompost als Düngemittel herzustellen.

Gefragt nach ihrem Mensch-Natur-Konzept, antwortet Kristina, dass sie sich sehr dafür einsetzt, dass Fruchtfolgen eingehalten werden, dass es eine Mischkultur gibt und der Garten auch für die Insekten freundlich gestaltet wird. Dabei verweist sie auch auf die vielen Insektenhotels, die sich auf ihrem Grundstück befinden. Vor allem plädiert sie dafür, keinen Torf zu verwenden, weil der Torf so wahnsinnig viel CO2 bindet. Er sollte deshalb nicht abgebaut werden. Für ihre Mühen hat Kristina gerade die “Natur im Garten” Plakette verliehen bekommen.

Befindet man sich an einem Sommertag in so einem großen Garten, ist offensichtlich auch an die Bewässerung zu denken. “Wir haben ja das Glück, dass wir die Peene haben. Das ist echt ein Hauptgewinn.” Bei 2000qm Gartenfläche mit 800qm Nutzfläche muss man schon einige Gießkannen schleppen! Für diese Mühen wird man aber belohnt: es gibt eine sichtbar große Artenvielfalt und zahlreiche Schmetterlinge flattern zwischen den Blüten und Skulpturen. “Je mehr Pflanzenvielfalt hier ist, desto mehr Vögel kommen auch. Aber natürlich auch Waschbären oder Schermäuse.”

Ein Besuch lohnt sich.

Kristina und ihr Mann öffnen den Garten regelmäßig für Besucher, für Feste – zum Beispiel bei Kunst offen und offener Garten, sowie für die offene Gartentür. Und, auch wenn es noch nicht spruchreif ist, wie Kristina sagt, vielleicht sogar bald auch für Weihnachtsmärkte. Kristina macht nämlich auch dekorative Accessoires für den Garten und hat eine kleine Galerie mit Malereien und bietet jetzt schon gemeinsames Herbst- und Weihnachtsbasteln an.