Bildet Banden fürs Klima

Tim gehört nicht zur neoliberalen Jugend. Ganz im Gegenteil: Tim ist Klima- und Umweltaktivist aus Überzeugung. Dafür engagiert er sich nicht nur in seiner Heimatgemeinde.

Tim hat sein Abitur im letzten Jahr abgeschlossen und ist Bundesfreiwilligendienstler beim KMGNE in Karnitz. Er hat schon an einigen Festen, Workshops und Sommeruniversitäten auf den Projekthof teilgenommen, da er in der Nähe wohnt und uns oft mit dem Fahrrad besucht.

Was anderes als Fahrradfahren bleibt einem in der mecklenburgischen Schweiz ja auch kaum übrig. Busverkehr gibt es nur wenig und Autos sind nicht gerade klimafreundlich – für die Kids und Erwachsenen auf dem Dorf, aber oft das einzige Mittel sich fortzubewegen. Neben dem Bundesfreiwilligendienst, den Tim in Karnitz absolviert, engagiert er sich in der Politik und bei Fridays for Future. Sein Denken ist wesentlich durch marxistische wi auch ökologische Ansätze und Ideen geprägt. Tim ist der Überzeugung, dass die Einzelperson und ihr Verhalten zwar wichtig ist, die gesamtgesellschaftliche, politisch-ökonomische Dimension dürfe aber nicht aus dem Fokus rücken. Deshalb konfrontiert er sich und andere immer wieder mit Fragen, wie: Warum gibt es Arbeitslosigkeit? Warum bleiben die Regierungen der meisten Staaten angesichts der ökologischen Desaster, die vor uns liegen, inaktiv? Was sind die gesellschaftlichen Triebkräfte, die die diversen geschichtlichen Dynamiken vorantreiben? Diese und andere Fragen führten ihn schließlich zu den Theorien der Systemkritik von Karl Marx, Friedrich Engels und weiterer Philosophen in deren Traditionslinie.  

Nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis.

 

Am 15. März 2019 hat Tim mit 20 anderen Schüler*innen des Fritz-Greve-Gymnasium aus Malchin in Rostock an der Fridays for Future Demo teilgenommen. Dafür macht Tim schon mal ne Whatsapp Gruppe auf, in der sich die Jugendlichen zusammenschließen können, um MV-Tickets zu kaufen. Denn damit kann man mit fünf Personen gemeinsam zum Preis von einem Ticket fahren. Im Gespräch mit Tim wird deutlich, was für ein Privileg es ist, zu Demos gehen zu können. Nicht nur, dass der Fahrtweg für viele Familien und Schüler*innen ein Kostenproblem darstellt, sondern auch, weil es für viele Bürger*innen der mecklenburgischen Schweiz nicht so leicht ist, sich für den Klimaschutz zu engagieren, da Schule und Arbeit es nicht zulassen. Glücklicherweise sind die Lehrer*innen des Fritz-Greve-Gymnasiums in Malchin laut Tim ziemlich tolerant. Als sich die Gruppe Schüler*innen nach dem Demo Besuch in der Schule entschuldigen mussten, wurde das Fehlen aufgrund der gegebenen Dringlichkeit akzeptiert. Zusätzlich wurde er auch vons seinen Eltern und seiner Klassenlehrerin unterstützt.  

Wenn es die schlechten Busverbindungen zulassen, fährt Tim auf Demos nach Neubrandenburg, Rostock und nach Demmin. Dabei geht es oft nicht nur um Klimaschutz, sondern auch um die soziale Umwelt, in der rassistisches Wissen und rassistische Gewalt sich immer weiter verbreiten. 

Auch im Unterricht versuchte Tim das Thema Klimaschutz und Co2 Einsparungen, Probleme des Umweltschutzes und ihre Verbindungen zur Gesellschaft immer wieder einzubringen und anzusprechen. Es ging ihm darum,  Bewusstsein bei den Leuten aus seiner Klasse und den Lehrer*innen zu schaffen. Dafür sucht er auch nach seiner Gymnasialzeit noch mehr Mitstreiter*innen, denn Umweltschutz und sozialen Wandel kann man nicht alleine herstellen. 

Also bildet Banden mit Tim. Deshalb unser Aufruf: Organisiert euch, ergreift Partei für eure Zukunft, haltet euch nicht raus! Oder um es mit Tims Worten zu sagen: “Dare to struggle, dare to win! ”